Hilfe für Obdachlose - auch bei Minusgraden
Bei sinkenden Temperaturen ist das Leben auf der Straße besonders schwer. Der Caritasverband Hannover e.V. hat in diesem Winter seine Hilfe für die Wohnungslosen ausgeweitet. Der Tagestreff verlängerte seine Öffnungszeiten. Bei Temperaturen unter null Grad gab es eine 24 Stunden Öffnung und erstmalig fuhr der Kältebus direkt zu den Obdachlosen auf die Straße. In Absprache mit anderen Organisationen wurde dadurch eine lückenlose Versorgung gewährleistet.
Bis Ende März fuhr die Caritas mit dem Bus einmal die Woche zu den Treffpunkten am Raschplatz und am Kröpcke. Mit dabei waren eine Sozialarbeiterin, eine Arzthelferin, ein syrischer Arzt und fünf ehrenamtliche Helfer und Helferinnen. "Die meisten ehrenamtlichen Helfer und Helferinnen haben einen Bezug zur Obdachlosigkeit und sind dankbar, wenn sie uns unterstützen können. Die geben den Betroffenen Hoffnung", meint Ramona Pold, Leiterin der Wohnungslosenhilfe des Caritasverbandes Hannover e.V.
Dank des Einsatzes der Mitarbeiter und Ehrenamtlichen, war es möglich, das Angebot für die Wohnungslosen in diesem Winter zu erweitern. Trotz der relativ kleinen Küche im Tagestreff, kochte das Team Essen für über 100 Personen. Die Mahlzeiten enthielten viel Gemüse, gesunde Fette und waren hoch kalorisch, um die Obdachlosen mit dem wichtigsten zu versorgen. Zu den Menschen auf die Straße gelangten unterschiedliche Gemüsesuppen, wie Ratatouille. Insgesamt verteilten sie 2340 Portionen
Essen, 156 Liter Kaffee und 78 Liter Tee. Neben warmen Essen und Getränken, bestand die Möglichkeit auf sozialarbeiterische Unterstützung und Fahrkarten zur Notunterkunft am alten Flughafen und zurück. Die Betroffenen wurden auch medizinisch versorgt. Behandlungen von offenen und entzündeten Wunden sowie Fersen und Blasen wurden durchgeführt.
"Für uns war es wichtig, dass die Menschen mitreden können. Sie sollten merken, dass sie wichtig sind. Wir hören zu und setzen es um. Anfangs hatten wir Damenhygieneartikel in Großpackungen ausgegeben. Auf die Rückmeldung, dass dafür wenig Platz vorhanden sei, haben wir dann kleinere Packungen ausgegeben. Oder, dass wir kein hartes Obst und wenn nur geschnitten anbieten. Einen ganzen Apfel können viele der Obdachlosen nicht essen, da ihnen vorne die Zähne fehlen. Bei einem geschnittenen Apfel, sieht das schon anders aus", beschreibt Ramona Pold den Ansatz der Winternothilfe der Caritas Hannover.
An den Treffpunkten warteten viele der Menschen schon auf die Ankunft des Busses. "Für uns war es der erste Winter, in dem wir zu den Menschen auf der Straße rausgefahren sind. Es war eine andere Sichtweise notwendig. Hier haben wir die geballte Hilflosigkeit erlebt", erzählt Pold.
Der direkte Kontakt ermöglichte unseren Mitarbeitern, auf die anderen Hilfsangebote für Wohnungslose, wie dem Tagestreff aufmerksam zu machen. Auf diese Weise wirkt die Winternothilfe auch nachhaltig weiter, fasst Ramona Pold zusammen: "Es ist schön, Menschen zu erreichen, die man vorher nicht gesehen hat und die jetzt den Weg in den Tagestreff finden. Hier können wir unsere Hilfe fortsetzen".