Im Januar 2018 startete für 15 Fachkräfte aus Spanien die entscheiden-de Phase: Die jungen Erwachsenen mit spanischen Berufsabschlüssen aus verschiedenen Bereichen begannen bei Unternehmen in der Region Hannover ihre Anpassungsqualifizierung. Die Kaufleute für Versicherung und Finanzen, Mechatroniker oder Metallbauer haben sich in den letzten Monaten die notwendige betriebliche Praxis angeeignet, um ihren spanischen Berufsabschluss auch in Deutschland anerkennen zu lassen und hier in ihrem Beruf zu arbeiten. Mit Erfolg! Von 15 Teilnehmern erhalten 13 ihre volle Gleichwertigkeit nach der 12- monatigen betrieblichen Qualifizierung.
Die Spanierinnen und Spanier absolvieren hier keine Ausbildung, son-dern erreichen durch eine Anpassungsqualifizierung im Betrieb die Anerkennung ihres bereits vorhandenen Abschlusses in Deutschland. Praxisphasen sind im spanischen Ausbildungssystem bislang selten oder kurz. Welche Inhalte in der Anpassungsqualifizierung erlernt werden sollen, legt die Anerkennungsstelle der IHK fest.
"Seit fünf Jahren bieten wir unseren Unternehmen über Adelante! die Chance, qualifizierte und engagierte Nachwuchskräfte aus dem Ausland zu gewinnen. Jedes dritte Unternehmen in der Region Hannover kann heute schon nicht alle offenen Stellen besetzen und mit Adelante 2.0 können wir gut qualifizierte Spanierinnen und Spanier jetzt noch schneller in die Unternehmen bringen", sagt Prof. Dr. Günter Hirth, Abteilungsleiter Berufsbildung von der IHK Hannover.
Im Jahr 2015 hat der Caritasverband Hannover die Trägerschaft für Adelante! übernommen und trägt die Verantwortung für die Finanzierung und Umsetzung des Gesamtprojektes.
Das Land Niedersachsen fördert seit 2017 die pädagogische Begleitung und vertiefende Deutschkurse für die Spanier mit rund 75.000 Euro aus ESF-Mitteln. Begleitet werden die jungen Leute vom Caritasverband, der auch die Deutschkurse organisiert und für die Unterbringung in Gastfamilien sorgt. "Es ist uns wichtig, die jungen Gäste in Hannover nicht allein zu lassen. Die intensive Begleitung und der regelmäßige Kontakt zu den Unternehmen und den Gastfamilien sorgen für eine erfolgreiche Ausbildungszeit.", betont Franciscka Sanchez Manzanares, Projektverantwortliche der Caritas. "Junge Menschen brauchen Kontakte, Freundschaften und das Gefühl, hier richtig und gut aufgehoben zu sein."
An den Kosten für die pädagogische Begleitung und für Sprachkurse beteiligt sich auch die Region Hannover mit rund 50.000 Euro. "Wir wollen die Wirtschaft in der Region Hannover weiter stärken. Unsere Unternehmen brauchen qualifizierte Fachkräfte. Durch dieses Projekt gelingt es, junge Menschen aus Spanien für die Region Hannover zu begeistern.", sagt Ulf-Birger Franz, Wirtschaftsdezernent der Region Hannover.
Die Bundesagentur für Arbeit fördert das Projekt Adelante! mit 10.000 Euro für die Finanzierung der Anerkennungsverfahren. Die Spanierinnen und Spanier bringen bereits gute Deutschkenntnisse mit. Durch einen vertiefenden Sprachkurs und die Übung im Alltag sollen sie zum Abschluss ihrer bis zu 12-monatigen Qualifizierung das B2-Niveau erreicht haben. "Adelante! eröffnet den jungen Menschen aus Spanien neue Wege und bietet ihnen Möglichkeiten, die sie zu einer qualitativ hochwertigen Beschäftigung führen. Das Projekt ist ein gutes Beispiel für eine gelungene europäische Zusammenarbeit", sagt Dr. Andreas Schubert, Vorstand des Caritasverbandes Hannover e. V.
Einen großen Anteil am Gelingen des Projekts hat die Landesregierung Kataloniens. Sie unterstützt das Projekt Adelante!, indem sie die Kosten für die vorbereitenden Sprachkurse, die Lebenshaltungskosten der Teilnehmer in den ersten zwei Monaten des Projekts und die Reisekosten übernimmt. Eine Unterstützung für den nächsten Durchgang wurde bereits zugesagt.