Medikamentensucht erkennen: Bin ich abhängig?
Anzeichen für eine Medikamentenabhängigkeit
- Innerer Druck zum Konsum: Fühlen Sie sich innerlich dazu gedrängt, das Medikament einzunehmen oder denken oft daran?
- Verlust der Kontrolle: Haben Sie das Gefühl, nicht mehr steuern zu können, wann, wie viel, wie oft oder wie lange Sie das Medikament konsumieren?
- Entzugserscheinungen: Bekommen Sie (körperliche) Beschwerden (z. B. Unruhe, Angst, Kopfschmerzen), wenn Sie die Dosis reduzieren?
- Toleranzentwicklung: Brauchen Sie immer höhere Mengen, um die gleiche Wirkung zu spüren
- Vernachlässigung anderer Interessen: Beeinträchtigt der Konsum Ihre anderen Interessen oder Verpflichtungen?
- Konsum trotz negativer Folgen: Setzen Sie den Konsum fort, obwohl es Ihnen psychisch, sozial oder körperlich geschadet hat?
Wenn Sie in den letzten 12 Monaten mindestens drei dieser Fragen mit "Ja" beantwortet haben, könnte eine Abhängigkeitsstörung vorliegen. Auch davor kann ein problematisches Konsummuster bestehen. Kontaktieren Sie uns gerne für weiterführende Fragen oder eine kostenfreie Beratung.
Fallbeispiel: So sieht das bei Julia aus
Julia fühlt sich bei der Arbeit oft unwohl. Ihre Chefin schikaniert sie regelmäßig. In letzter Zeit ist sie immer unsicherer geworden, hat Einschlafprobleme und gelegentlich starke Panikgefühle. Ihre Hausärztin hat ihr Zopiclon verschrieben, was ihr zunächst gut geholfen hat. Inzwischen nimmt sie das Medikament seit drei Jahren. Mittlerweile kann sie sich einen Tag ohne kaum noch vorstellen. Besonders wenn sie auf der Arbeit schikaniert wird, verspürt sie den Drang, noch mehr einzunehmen (Verlangen). Früher nahm Julia das Medikament nur bei Schlafstörungen oder besonders stressigen Tagen, heute konsumiert sie es täglich - morgens und abends (Kontrollverlust).
Wenn sie keine Tabletten mehr hat, bekommt sie starke Angstgefühle und Kopfschmerzen (Entzugserscheinungen). Früher wirkte eine Tablette sofort, doch mittlerweile hat sie oft trotzdem noch Einschlafprobleme. Ihre Ärztin will ihr keine weiteren Rezepte ausstellen und rät, den Konsum langsam zu reduzieren. Der Gedanke daran macht Julia Angst. Eine Freundin hat ihr Oxazepam besorgt, damit sie abends besser schlafen kann - schließlich will sie am nächsten Tag wieder fit sein (Toleranzentwicklung).
Julia kümmert sich um ihr Kind, erledigt den Haushalt, geht zur Arbeit und bearbeitet ihre Post - ihre täglichen Pflichten vernachlässigt sie nicht. Dennoch bemerkt sie, dass ihr kaum noch etwas Freude bereitet. Sie fühlt sich zunehmend gleichgültig, hat Konzentrationsprobleme und fühlt sich oft erschöpft (negative Folgen)
Einschätzung: Bei Julia liegt vermutlich eine Medikamentenabhängigkeit vor. Ein Gespräch in einer Suchthilfe-Einrichtung oder mit ihrem Hausarzt könnte klären, ob ihre Symptome auf eine Abhängigkeitsentwicklung hindeuten und inwieweit diese mit ihrem Medikamentenkonsum zusammenhängt.
In der Suchtberatung hat Julia erfahren Medikamentenabhängig zu sein und dass sie keine Schuld dafür trifft. Sie hat in der anschließenden Therapie vor Ort gelernt, dass sie sich immer zu viel unter Druck setzt. Jetzt versteht sie, wie diese Seite entstanden ist und kann sie verändern. Sie geht liebevoller mit sich und ihrem "inneren Kind" um. Sie kann Ärger-Gefühle zulassen und für sich nutzen, z. B. um angemessene Grenzen zu setzen.
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