Ein tierisch gutes Team
Gemeinsam auf der Straße
Bei Einsätzen mit dem Kältebus erlebt das Team immer wieder, dass sich Menschen in den Schatten ihres Tieres stellen. "Wenn wir Obdachlose mit Hunden antreffen, wird immer erst gefragt, ob wir Hundefutter dabeihaben", sagt Ramona Ligendza, Leiterin der Wohnungslosenhilfe im Verband. Mensch und Hund wachsen auf der Straße noch enger zusammen. Tiere sorgen für Nähe, fördern das Verantwortungsbewusstsein und bieten Schutz.
Die Beziehung zu einem Tier kann vieles bewirken. So hat ein ehemals obdachloser ehrenamtlicher Mitarbeiter des Tagestreffs für Wohnungslose gemeinsam mit seiner Hündin eine Ausbildung zum Begleithundeführer absolviert. Die Hündin ist seitdem ständiger, gern gesehener Gast im Tagestreff und in Zukunft werden die beiden die Arbeit mit älteren Menschen in der Seniorenberatung Lindenbaum unterstützen.
Besondere Geschichten wie diese bekräftigen: "Hunde sind im Tagestreffpunkt willkommen". Wenn die Tiere sozialverträglich sind, dürfen Sie auf das Außengelände und in die Räumlichkeiten. Es gelten aber auch klare Regeln: So müssen Hunde an der Leine geführt werden und haben keinen Zutritt zum medizinischen Versorgungsbereich (Wartezimmer, Sprechzimmer) der Wohnungslosenhilfe.
Medizinisch versorgt im Tierarztmobil
Seit 2021 werden Tiere von Obdachlosen jeden ersten und dritten Mittwoch im Monat von 15:00 bis 17:00 Uhr auf dem Platz der Basilika St. Clemens kostenlos durch Mitarbeitende des Ulli Stein Tierarztmobils behandelt. Die Kooperation und das niedrigschwellige Angebot sorgen für eine ganzheitliche Unterstützung obdachloser Tierhalter:innen. Das Tierarztmobil wird seitens der Caritas und durch regionale Sponsoren und Partner finanziell unterstützt. Ein wichtiger Baustein in der ganzheitlichen Betreuung wohnungsloser Menschen.
Ein neues Zuhause für Mensch und Tier
Mit Beginn des Krieges am 24. Februar 2022 verließen viele Ukrainer:innen ihr Heimatland. Mit den wichtigsten Habseligkeiten traten sie ihre Reise ins Ungewisse an. Häufig mit dabei - das Haustier. Ihren Vierbeiner zurückzulassen war für die Geflüchteten undenkbar. Der Verlust des Haustiers würde das durch den Krieg und die Flucht erlittene Trauma vielfach noch verstärken.
Tiere, insbesondere geliebte Haustiere, sind Teil der Gesellschaft und haben auch ein Recht auf Schutz. "Als die Menschen aus der Ukraine mir ihren Tieren kamen, musste es schnell gehen, denn in den großen Erstunterkünften sind keine Tiere erlaubt", erzählt Tanja Ertel, Sozialarbeiterin bei der Caritas Hannover. Einige Tage später dann die gute Nachricht: Die Caritas in Hannover erhält eine Ausnahmegenehmigung, die es erlaubt, in Unterkünften geflüchtete Ukrainer:innen mit ihren Haustieren zu beherbergen. Das Don-Bosco-Haus war das erste Wohnheim, das explizit aus der Ukraine geflüchtete Menschen mit ihren Haustieren aufgenommen hat. Mittlerweile gibt es drei Wohnheime.
Dr. Andreas Schubert, Vorstand des Caritasverbands Hannover, ist froh mit den Unterkünften, Mensch und Tier einen sicheren Ort zu bieten: "Auf sich allein gestellt in einem fremden Land, ohne Sprachkenntnisse, ohne Familie und Freunde. Was das für ein Gefühl sein muss, können wir uns wohl nur schwer ausmalen. Sein Haustier an seiner Seite zu haben, spendet Trost und Halt, während das eigene Zuhause einem Trümmerfeld gleicht."
Tiere in Diensten und Einrichtungen
Der Nutzen eines therapeutischen Einsatzes von Tieren ist vielfach belegt. So ist der Einsatz von Hunden für blinde und sehbehinderte Menschen oder der therapeutische Einsatz von Pferden hoch wirksam. "Dass auch Beruf und Tier miteinander vereinbar sind, ist uns auch in unserer Dienstgemeinschaft wichtig", erklärt Vorstand, Dr. Andreas Schubert. Bereits 2022 wurde ein Leitfaden zum Thema "Tiere in Kindertagesstätten" entwickelt und das Thema im Qualitätsmanagement des Verbands verankert. "Und unter Beachtung bestimmter Regeln und Rahmenbedingungen kann auch der Vierbeiner mit ins Büro gebracht werden", so Schubert. "Hunde können sich positiv auf die Zufriedenheit und Motivation der Mitarbeitenden auswirken und psychische Belastungen minimieren."