Wortfinder - Sprachförderprojekt für Flüchtlingskinder
2.621 Flüchtlinge sind derzeit laut Angabe der LH Hannover in Wohnheimen und Notunterkünften im Stadtgebiet untergebracht. Wöchentlich kommen etwa 70 bis 80 dazu, darunter viele schulpflichtige Kinder. Kinder, die aus Kriegs- und Krisengebieten kommen, in prekären Wohnverhältnissen leben und deren Eltern aus den gleichen Gründen häufig nicht in der Lage sind, ihre Kinder im schulischen Bereich zu unterstützen.
Der erste Schulbesuch erfolgt für die Kinder schon nach nur wenigen Tagen in Hannover. Sie sitzen in den Klassen aller Jahrgangsstufen und Schulformen, ohne ein Wort Deutsch verstehen oder sprechen zu können.
Hier setzt das neue Modellprojekt "Wortfinder" an, das die Caritas Hannover in Kooperation mit der Katholischen Familienbildungsstätte führt. In kleinen Lerngruppen erhalten Flüchtlingskinder im Alter von 5 bis 15 Jahren regelmäßigen Deutschunterricht und Schulaufgabenhilfe. Neben klassischem Sprachunterricht und Hausaufgabenhilfe geht es auch um das Erlernen sozialer Regeln und Strukturen der deutschen Gesellschaft. Beim Spielen, Malen und kreativen Gestalten soll Sprache vermittelt und ein Raum des Ausdrucks und des Selbsterlebens geschaffen werden.
Dabei geht es in erster Linie um die Stabilisierung der Flüchtlingskinder durch individuelle Aufmerksamkeit und Unterstützung bei allen Lern- und Lebensfragen. Dies ist Grundlage für einen motivierten Spracherwerb. Die Befähigung zum selbständigen Lernen ist dabei Ziel und Aufgabe des Projekts. Neben der Unterstützung zum Spracherwerb sollen auch die Eltern an die Mechanismen unseres Schulsystems herangeführt werden. Dabei sind ein wertschätzender Umgang und ein ressourcenorientierter Blick auf die Kinder und ihre Familien Grundlagen der Projektarbeit.
Koordiniert wird das Projekt von Ulrike Paland, Sozialpädagogin beim Caritasverband Hannover und tätig im Elterntreffpunkt der Kath. Familienbildungsstätte in der Calenberger Neustadt. Sie nimmt Kontakt zu den Schulen auf, akquiriert Honorarkräfte für die Lerngruppen, arbeitet diese ein, bindet Ehrenamtliche ein und koordiniert die Einsätze. Sie stellt Kontakte zu Flüchtlingsunterkünften und flüchtlingsrelevanten Einrichtungen her und vernetzt Lehrkräfte, Honorarkräfte und Mitarbeiter der Caritas, die bei Beratungsbedarf seitens der Lehrkräfte und der Familien bei psychosozialen und flüchtlingsspezifischen Fragen zur Verfügung stehen.