Pressemitteilung
Caritas eröffnet Krankenwohnung für Obdachlose
Niedergerke Stiftung unterstützt mit 10.000 Euro
Hannover (cke), 14.04.2020
In Hannover leben nach Angaben der Stadt ca. 1.100 Menschen in Notunterkünften, etwa 350 in stationären Einrichtungen und etwa 600 Menschen leben auf der Straße. Zahlen wie diese verdeutlichen die Relevanz der Wohnungslosenhilfe und die Not der Menschen in Hannover.
Besonders prekär für Wohnungslose, auch in der aktuellen Coronakrise, wird es, wenn Erkrankungen vorliegen, die in einem häuslichen Umfeld weiter behandelt werden müssten.
Nach Brüchen, Krankenhausaufenthalt, bei einer körperlichen Einschränkung oder einer Erkrankung, die ein Leben auf der Straße oder in einer Gemeinschaftsunterkunft gänzlich unmöglich machen.
Die Caritas, die sich auch während der aktuellen Kontaktsperre sehr stark um die Versorgung wohnungsloser Menschen kümmert und mit dem Projekt CariHope ein ganzheitliches Konzept des schrittweisen Ausstieges aus der Wohnungslosigkeit verfolgt, schafft auch hier Abhilfe.
Zum 01.04.2020 hat sie eine 5-Zimmer-Wohnung mit 130 qm in Kirchrode angemietet, die jetzt als Krankenwohnung für fünf Frauen oder Männer mit pflegerischem Versorgungsbedarf hergerichtet wurde.
Unterstützt wird sie dabei von der Region Hannover mit der eine Leistungsvereinbarung geschlossen wurde, der Ricarda und Udo Niedergerke Stiftung, die unter dem Dach der Bürgerstiftung Hannover verwaltet wird und die sich mit 10.000 Euro an der Ausstattung der Wohnung beteiligt und dem Verein SIDA e.V. zur ambulanten Versorgung der Bewohner.
"Wir sind mehr als froh, dass es uns gelungen ist, trotz der aktuellen Herausforderungen, diese Krankenwohnung eröffnen zu können", betont Dr. Andreas Schubert, Vorstand der Caritas. "Dank vieler Partner können wir wohnungslosen Frauen und Männer, die ihre gesundheitlichen und sozialen Probleme nicht aus eigenen Kräften überwinden können, professionelle Hilfe anbieten und gesundheitlich stärken."
Wohnungslose Menschen würden oft durch das bestehende Hilfesystem, welches im Regelfall für die wirtschaftliche und soziale Lebenssituation der Person zuständig sei, fallen. Zum einen liege das an den besonderen Problemlagen der Betroffenen, zum anderen an Versorgungslücken im medizinischen und therapeutischen Bereich als auch an Problemen, wie dem akuten Wohnungsmangel. Zudem könne in Notunterkünften und Gemeinschaftseinrichtungen nur erschwert eine Verbesserung bei den Betroffenen erreicht werden.
Dr. Udo Niedergerke, selbst Mediziner, sieht die Notwendigkeit des Angebots drastischer:
"Die Liegezeiten in Kliniken haben sich in den letzten Jahren dramatisch verkürzt, ja fast halbiert. Blutige Entlassung ist die Folge. Für wohnungs- und obdachlose Menschen eine Katastrophe. Wundheilungsstörungen, Infektionen bis zur Blutvergiftung sind die Folge. Da ist eine Krankenwohnung, wo die Nachbehandlung erfolgen kann, lebensrettend."
Der Caritasverband Hannover e.V. stellt den Betroffenen innerhalb der Krankenwohnung möblierte Zimmer zur Verfügung und sorgt für die sozialpädagogische Betreuung der Bewohner. Die Pflege übernimmt der Pflegedienst SIDA e. V.
"Bei medizinischen Fragestellungen unterstützen uns auch unsere ehrenamtlich tätigen Ärzte und Ärztinnen der Caritas Straßenambulanz", berichtet Tatjana Makarowski, zuständige Abteilungsleiterin bei der Caritas. "Ziel ist die Gesundung und Stabilisierung der Bewohnerinnen und Bewohner. Aber auch die Erarbeitung von Perspektiven nach dem Aufenthalt in der Krankenwohnung. Deshalb setzten wir auf eine Kombination von Medizin, Pflege und Sozialarbeit", so Makarowski.
Eingesetzt werden auch zwei soziale Helfer, ehemalige Wohnungslose, die bei der Caritas angestellt wurden, und bei der Bewältigung des Alltags helfen.
So könne man den fatalen Drehtüreffekt "Kaum entlassen, wieder stationär" wirksam verhindern, sagt Dr. Ricarda Niedergerke, ebenfalls Medizinerin und gemeinsam mit ihrem Mann, Gründerin der gleichnamigen Stiftung. "In einer Krankenwohnung finden die Patienten in einem hygienischen Umfeld fachkompetente Versorgung, Heilung und können genesen. Sie erhalten darüber hinaus Zuwendung, Fürsorge und menschliche Wärme, die sie so dringend benötigen."
Die benannten Personen stehen Ihnen gerne für Rückfragen und Telefoninterviews zur Verfügung:
Das Ehepaar Niedergerke ist mobil erreichbar unter der Nummer: 0160 96205479
Termine mit Dr. Andreas Schubert und Tatjana Makarowski stimmen Sie gerne mit mir ab.
Fotonachweis: Archivbild
Vorstellung des Projektes CariHope
Von links: Dr. Ricarda Niedergerke, Tatjana Makarowski, Dr. Andreas Schubert, Dr. Udo Niedergerke
Rückfragen an: Caritasverband Hannover e. V. Christiane Kemper Referentin für Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation Leibnizufer 13 - 15 30169 Hannover Tel.: 0511 12600-1032 Fax: 0511 12600-81032 Mobil: 0177 7886831 E-Mail: c.kemper@caritas-hannover.de |