Ehrenamt in der Flüchtlingshilfe
Wie ist die aktuelle Situation in den Wohnheimen der Caritas und den Projekten der Flüchtlingshilfe?
Ulrike Branahl: Wir haben zurzeit sehr viele Anfragen, die es gilt zu sortieren. Das Interesse an dem Thema ist durch die aktuelle Situation natürlich sehr hoch und es gibt viele Menschen, die aktiv werden wollen. Das ist natürlich eine tolle Sache, stellt uns aber auch vor Herausforderungen, da wir nicht beliebig viele Menschen unterbringen können. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen die Ehrenamtlichen einarbeiten und anweisen.
Welche Art von Hilfe wird benötigt? In welchen Einrichtungen gibt es Stellen?
Ulrike Branahl: In erster Linie sind da unsere Wohnheime. Wir haben zwar im Moment sehr viele ehrenamtliche Helfer aber gerade Alltagsbegleiter für gemeinsame Unternehmungen und Behördengänge oder Arztbesuche werden immer gebraucht. Auch die Hausaufgabenhilfe für Kinder und Jugendliche ist ein wichtiger Bereich, in dem wir immer zusätzliche Unterstützung brauchen können.
Was auch fehlt, sind Leute, die sich als Ideenfinde gemeinsame Aktivitäten für die Flüchtlinge überlegen. Ob das nun ein gemeinsames Kochen, Gartenarbeit im Freien oder ein Spielenachmittag ist.
Ein weiterer Aspekt sind Sprach- und Konversationskurse. Da gibt es zum einen das Projekt Wortfinder, in dem wir gemeinsam mit Schulen zusätzlichen Deutschunterricht für Flüchtlingskinder organisieren.
Wer kommt für ein Ehrenamt in den Flüchtlingsunterkünften der Caritas in Frage und worauf kommt es an?
Ulrike Branahl: Im Grunde kann jeder helfen, der helfen will. Die Helfer sollten sich aber darauf einstellen, dass die Geschichten der meisten Flüchtlinge mit vielen schweren Schicksalsschlägen verbunden sind. Aus diesem Grund sind in erster Linie volljährige Helfer in unseren Einrichtungen aktiv. Wichtige Eigenschaften sind Offenheit, Geduld und Reflektionsbereitschaft. Außerdem muss man die eigenen Vorstellungen zurück schrauben und zuhören können. Nachfragen und Zuhören, statt davon auszugehen, dass man selbst weiß, was den Flüchtlingen fehlt.
Wie kann man sich ansonsten noch engagieren?
Ulrike Branahl: Wer Sprachkenntnisse oder Lehrerfahrung mitbringt, kann dabei helfen die Sprachbarrieren zu überbrücken, wer Ideen für Freizeitgestaltung hat, kann helfen den Alltag vieler Flüchtlinge schöner zu gestalten. Alles, was man mitbringt, kann zu Hilfe werden.
Die katholischen Kirchengemeinden bilden Unterstützerkreise, die im jeweiligen Stadtteil aktiv sind und in den neuen Flüchtlingsunterkünften helfen. In unseren Kindertagesstätten steigt ebenfalls der Bedarf an zusätzlicher Frühförderung von Flüchtlingskindern. Bei weiteren Fragen, können sich Interessierte gerne direkt an mich wenden.