Ab wann ist Kiffen ein Problem? Cannabis Sucht selbst erkennen
Der Konsum von Cannabis kann sehr unterschiedlich aussehen. Für die körperlichen und psychischen Risiken sind jedoch verschiedene Aspekte ausschlaggebend. Wie hoch ist der THC-Gehalt? Rauche ich nur geringe Mengen? Mache ich regelmäßige Konsumpausen? Was vielen nicht bewusst ist: Gerade der Konsum bei jugendlichen und heranwachsenden Personen und ein gezielter Konsum, um Stress abzubauen oder Probleme zu vergessen, erhöhen das Risiko.
Anzeichen für eine Cannabis Abhängigkeit
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Innerer Druck zum Konsum: Fühlen Sie sich innerlich dazu gedrängt, zu konsumieren?
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Verlust der Kontrolle: Haben Sie das Gefühl, dass Sie nicht mehr im Griff haben, wann, wie viel, wie oft oder wie lange Sie das Suchtmittel konsumieren?
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Entzugssymptome: Leiden Sie unter körperlichen Symptomen, wenn Sie weniger konsumieren (z. B. Nervosität, Unruhe, Schlafprobleme oder Schwitzen)?
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Toleranzentwicklung: Brauchen Sie immer mehr, um die gleiche Wirkung zu spüren?
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Vernachlässigung anderer Interessen: Haben Sie das Gefühl, dass der Konsum Ihre anderen Interessen oder Verpflichtungen beeinträchtigt?
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Konsum trotz negativer Folgen: Hat der Konsum ihnen geschadet (psychisch, sozial, körperlich) und konsumieren Sie trotzdem weiter?
Möglicherweise machen Sie sich Sorgen oder fühlen sich unwohl, wenn Sie über diese Fragen nachdenken. Jenseits von diesen Fragen ist uns wichtig, wie Sie ihren Konsum selbst sehen. Vielleicht haben Sie von anderen gehört, dass Sie ein Problem hätten und fühlen sich dadurch in eine Ecke gedrängt? Sucht ist keine Entscheidung. Sie hat nichts mit fehlender Willensstärke zu tun. Sucht ist eine Erkrankung. Niemand will süchtig werden, doch sehr viele Menschen sind betroffen. Suchtmittelkonsum wird langsam von einer anfangs hilfreichen Gewohnheit zu einem festen Teil des Lebens. Ob das auf Sie zutrifft, können nur Sie selbst beurteilen. Es ist jedoch nie zu spät, neue Gewohnheiten zu entwickeln. Das müssen Sie nicht allein tun. Wir begleiten und unterstützen Sie gerne dabei.
Wenn Sie drei der oben aufgeführten Fragen mit Ja beantwortet haben, könnte es sein, dass eine Abhängigkeitsstörung bei Ihnen vorliegt. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie weiterführende Fragen haben oder eine kostenfreie Beratung wünschen.
Fallbeispiel: So sieht das bei Leon aus
Seit einiger Zeit denke ich schon über den Tag verteilt an Gras, ich habe dann oft richtiges Verlangen danach. Auch wenn ich Stress in der Arbeit hatte, brauche ich dann erstmal einen Joint (Verlangen). Früher habe ich nur alle paar Wochen mit Freunden gekifft, in letzter Zeit kiffe ich fast täglich (Kontrollverlust). Wenn ich nichts nehme, bin ich etwas angespannter, sonst fehlt mir nichts (ehe keine Entzugszeichen). Früher war ich nach einem Joint schon gut breit oder high, jetzt brauche ich mindestens das Doppelte, um mich noch breit zu fühlen (Toleranzentwicklung).
Ich habe weniger Lust was zu unternehmen. Mit Freunden die nicht Kiffen treffe ich mich nur noch selten. (Interessenvernachlässigung). Es fällt mir immer schwerer mich aufzuraffen, um zu lernen, auch fällt es mir schwerer mit dem Seminarstoff mitzukommen und mir alles zu merken. Manchmal frustriert mich das so, dass ich kiffe. Außerdem versuche ich schon seit einem Jahr erfolglos mit meiner Freundin Ella ein Kind zu bekommen aber irgendwie klappt es nicht (schädliche Folgen).
Einschätzung: Bei Leon scheint eine Cannabisabhängigkeit vorzuliegen. Im Gespräch in der Suchthilfe oder mit dem Hausarzt kann genauer bestimmt werden, ob die Ausprägung der Symptome für eine Abhängigkeitsentwicklung spricht und ob diese mit dem Cannabiskonsum zusammenhängen.