Kontrollierter Konsum statt Abstinenz
Wenn es um Konsumveränderung geht, denken die meisten Menschen an Alkohol, Nikotin oder Gras. Mit welchen Themen kommen Menschen zu SKOLL?
Die Themen sind außerordentlich vielseitig und Alkohol gehört häufig auch dazu. Doch einige Teilnehmer*innen wollen weniger Süßigkeiten konsumieren, Schokolade oder Weingummis. Beim Einkaufen nicht mehr automatisch in die Bäckerei laufen und sich mit Kuchen eindecken. Eine Kollegin meinte kürzlich, beim kontrollierten Umgang mit Kartoffelchips sei noch deutlich Luft nach oben!
Bei SKOLL kann es auch um andere ärgerliche Gewohnheiten gehen: Beispiel "Coach-Potato". Das Abo beim Fitnesscenter um die Ecke läuft, aber ich nutze es nicht, sondern lande abends vor dem Fernseher. Andere Teilnehmer*innen hatten es satt, wie ferngesteuert den Buch- oder Klamottenladen zu betreten. Mit ihrem Kaufrausch immer wieder über die eigenen Verhältnisse zu leben. Bei all diesen Veränderungswünschen unterstützt SKOLL.
Wie läuft ein SKOLL-Abend ab? Wie ist das Programm insgesamt aufgebaut?
SKOLL ermöglicht die lebendige Suche nach Lösungen im Umgang mit Alltagsärgernissen. Die Teilnehmer*innen lernen zunächst Trainer und Gruppe kennen. Sie machen sich mit den Trainingsregeln vertraut: Verantwortung für die eigenen Grenzen und die Grenzen anderer, Schweigepflicht. Das fördert ein vertrauensvolles Miteinander.
Wir erkunden die Veränderungsthemen gemeinsam. Viele Teilnehmer*innen möchten gleich mehrere "Macken" beseitigen, quasi eine Rundumerneuerung. SKOLL hilft dabei, "auf den Teppich zu kommen"! Es gilt, eine konkrete Zielsetzung für die erste Woche also bis zur nächsten Sitzung zu beschreiben. Diese soll dann im Alltag erreicht werden. Ein machbares Ziel, nicht zu leicht, nicht zu schwer. Vielleicht einen Tag, zwei Tage ohne Süßigkeiten? Ein Spaziergang am Wochenende?
Die Selbstbeobachtung hilft bereits. Von Woche zu Woche beobachten die Teilnehmer*innen die Häufigkeiten und die konkreten Situationen, in denen der Konsum oder die Gewohnheit auftritt. Von Woche zu Woche überprüfen sie Ihre Wochenziele. Ziele werden auf dieser Grundlage erweitert, verändert und ergänzt.
Warum SKOLL so gut funktioniert: In der Gruppe findet ein intensiver Austausch von Ideen statt. Gerade die bunte Zusammensetzung der Gruppe stärkt die Experimentierfreude im Alltag und erhöht den Spaßfaktor. Alle profitieren von den unterschiedlichen Erfahrungen der Einzelnen.
Neben der Verfolgung von Zielen wird das Training um Themenblöcke ergänzt. Dazu gehören Dinge wie der Umgang mit Risikosituationen, Stressmanagement, Krisenbewältigung, Umgang mit Konflikten, Freizeitgestaltung und Rituale.
Nach zehn wöchentlichen Sitzungen endet das Training mit einem gemeinsamen Rückblick und einer Auswertung. Und je nach Erfahrungen geht es auch um einen Ausblick. Hat sich Zufriedenheit mit dem Erreichten eingestellt? Geht es um die Stabilisierung der Veränderungen? Oder läuft es auf weitere Schritte hinaus, die mit ambulanter oder stationärer Therapie zu tun haben? Diese letzten Fragen können auch noch in einem Nachtreffen eine Rolle spielen, das nach einer zweimonatigen Pause stattfindet. Wie sieht die Welt ohne SKOLL aus?
Was muss man mitbringen? Ist mein Problem vielleicht zu klein oder zu groß für SKOLL?
Vor SKOLL-Beginn findet ein Vier-Augen-Gespräch mit dem Trainer statt, in der die Erwartungen an das Training geklärt werden: Um welches Thema soll es gehen und welche Vorerfahrungen haben die Interessenten? Wie steht es um die Möglichkeit der regelmäßigen Teilnahme und die körperliche Verfassung? Erfordert eine Abhängigkeit, Sucht oder andere Erkrankung nicht eher eine stationäre Entgiftung oder andere Behandlung und Therapie?
Bei aller Begeisterung für das Programm: Wir unterstützen Menschen dabei, gesünder, selbstbestimmter und zufriedener zu leben. SKOLL ist eine gute Möglichkeit, um dies zu erreichen. Doch in machen Fällen sind andere Alternativen die bessere Lösung. In jedem Fall ist ein Gespräch mit uns der beste erste Schritt!