"Die Menschen aus dem Schatten holen" - Gedenken an verstorbene Wohnungslose
Der Wohnungslosenchor singt vor dem Kontaktladen Mecki des Diakonischen Werkes gegen die Kälte an: "Komm und gib mir deine Hand, | Ich führe dich durch uns’re Straßen, | ich zeig’ dir Menschen, | die wirklich einsam sind." Gemeinsam mit Diakonie, Caritas, dem Evangelisch-lutherischen Stadtkirchenverband und der Katholischen Kirche in der Region Hannover feiern die Anwesenden eine Andacht. Eine Andacht gegen die Einsamkeit mit dem Namen "Unvergessen".
Jedes Jahr werden hunderte Menschen in Hannover anonym bestattet. "Ohne Begleitung, weil niemand da war", sagt Diakoniepastor Friedhelm Feldkamp. Erst am Abend zuvor sei ein Mann gestorben, der im Mecki gut bekannt war, nur wenige Meter vom Laden entfernt. Die heutige Andacht gilt diesen Menschen.
"Heute erinnern wir an Menschen, die im Schatten leben und wollen sie aus dieser Dunkelheit herausholen" betont Wolfgang Semmet, Pfarrer der katholischen Innenstadtgemeinden St. Godehard und St. Heinrich. "Für mich ist es das schönste Bild unseres Glaubens, dass alle unsere Namen in Gottes Hand eingeschrieben sind." Während der Andacht wurden die Namen von 44 in diesem Jahr verstorbenen obdachlosen Menschen laut vorgelesen: "Wir lassen ihre Namen aufleuchten, holen sie aus dem Schatten - selbst wenn es nur für einen Moment ist."
Für jeden Namen wird ein Licht entzündet und auf ein aus Tüchern gelegtes Kreuz gestellt. Die Anwesenden stellen weitere Lichter dazu. Auch diese im Gedenken an Menschen, die unvergessen bleiben sollen.