Sozialer Stadtspaziergang mit der Ministerin
Im Fokus standen bei der kurzen Vorstellung der beiden Einrichtungen die aktuelle Situation, der Fachkräftemangel und die Herausforderungen des Familienzentrums und der Flüchtlingswohnheime während der Pandemie. Auch wenn die Kinder auf Grund der Schutzmaßnahmen nicht unmittelbar auf dem Gelände dabei sein konnten, so machten sie sich doch deutlich bemerkbar und begrüßten die Ministerin und die anwesenden Pressevertreter mit lautem Radau und Gerassel.
Heike Berkhan leitet das Familienzentrum St. Josefina. Maik Przyklenk
Heike Berkhan, Leiterin des Familienzentrums betonte: "Die Pandemie war insgesamt eine große Herausforderung. Es entstanden Notgruppen für Eltern, die dringend eine Betreuung benötigten, da sie in Systemrelevanten Berufen tätig waren, für Kinder, die im Sommer eingeschult werden sollen, Kinder, die kaum Deutsch konnten und für die Kinder, die in prekären Situationen leben. Diese Gruppen benötigten dringend einen Betreuungsplatz Nur was tun, wenn auf 96 % der Familien einer der eben genannten Gründe zutrifft und wir nur 50 % (60 %) der Plätze belegen durften? Es herrschte eine große Unsicherheit bei den Mitarbeitenden. Sie hielten sich 8 Stunden ohne Maske und Abstand in einem Rauf auf, den man nur bedingt lüften kann und das Außengelände konnte auch nur getrennt genutzt werden. Und die Kinder? Die brauchen Nähe, wollen kuscheln, getröstet werden und benötigen Unterstützung bei alltäglichen Dingen. Insgesamt haben wir uns von der Politik, sehr allein gelassen gefühlt. Auf die Novellierung der KitaG, möchte ich gar nicht weiter eingehen, sonst würde es noch sehr, sehr lange dauern. Nun übergebe ich das Wort an Christiane Kemper, heute Pressesprecherin beim Caritasverband, 1995, als die Kita startete, war sie noch Leiterin des Wohnheimes, damals noch ausschließlich für Aussiedler aus den ehemaligen GUS Staaten."
Christiane Kemper, Pressesprecherin des Verbandes berichtet von der Situation in den Flüchtlingswohnheimen.Maik Przyklenk
"An erster Stelle stand die Sicherheit der Bewohnerinnen und Bewohner sowie der Mitarbeitenden. Doch eine riesige Herausforderung bestand darin, Hygienemaßnahmen und Verhaltensregeln zu erklären und Homeschooling für die Kinder aus unterschiedlichsten Nationen zu ermöglichen", berichtete Christiane Kemper, Sprecherin des Caritasverbandes. Dank großzügiger Spender und Stiftungen sei es gelungen, Tablets und die notwendige Technik zur Verfügung zu stellen, um den Familien zu helfen. "Integration ist nach wie vor ein wichtiges Thema, dafür werden personelle Ressourcen benötigt und geflüchtete Kinder leiden in besonderem Maße unter den Folgen der Pandemie", betonte Kemper. Sie forderte die Ministerin auf, trotz der vielfältigen aktuellen Herausforderungen die Menschen, die Schutz in Deutschland und Niedersachsen suchen nicht zu vergessen. Not sehen und handeln. Das würde sie sich auch von der Politik wünschen.
Sozialministerin Daniela Behrens verschaffte sich beim Sozialen Stadtspaziergang einen Überblick über die sozialen Baustellen.Maik Przyklenk
Ministerin Behrens bedankte sich für das Engagement und die wertvolle Arbeit der Einrichtungen und versprach, sich auch weiterhin für die Familien und Menschen einzusetzen. Nach dem kurzen Besuch ging es dann weiter durch die Stadt zu unterschiedlichsten sozialen Einrichtungen.