Dr. Andreas Schubert zu "Out in Church"
Liebe Mitarbeiterinnen und liebe Mitarbeiter, sehr geehrte Damen und Herren,
so beginnen die meisten Anschreiben und schon jetzt, mit nur einer Zeile, haben wir einen Teil unserer Mitmenschen außen vor gelassen. Die Aktion "Out in Church” zeigt, dass unsere Gesellschaft, unsere Kirche und unsere Caritas weit vielfältiger sind, als diese Anrede vermuten lässt. Menschen schilderten ihre Erfahrungen, ihre Ängste und ihre Sorgen, weil ihre sexuelle oder geschlechtliche Identität nicht mit einem Leben im Dienste der Kirche vereinbar scheint. Einer Kirche, die sie laut geltendem Kirchenrecht weder sieht noch akzeptiert.
Der Caritasverband Hannover e.V. ist Teil dieser Kirche. Aber wo das Kirchenrecht veraltet und reformbedürftig ist, sehen wir uns als offene und vielfältige Dienstgemeinschaft. Eine Dienstgemeinschaft in der kein Mensch aufgrund von sexueller oder geschlechtlicher Identität um Job, Ansehen oder Altersversorgung bangen muss. Eine Dienstgemeinschaft, in der wir konfessionsübergreifend für die Werte unseres Glaubens und das Wohl unserer Mitmenschen eintreten. Ein Verband in dem wir Verbundenheit leben und in dem das ausdrücklich auch für LGBTQIA+ Menschen gilt.
Wir unterstützen die Aktion "Out in Church” und begrüßen die Worte unseres Bischofs Dr. Heiner Wilmer, der sich für eine Reform des Kirchenrechts und gelebte Akzeptanz einsetzt. Wir sind dankbar für seine Haltung: "Unsere Kirche bietet jedem Menschen Heimat." Das gilt auch für die Caritas Hannover. Queere Menschen gehören zu uns. Zu unserer Gesellschaft, zu unserer Kirche und zu unserer Caritas. Es ist beschämend, dass so viele Menschen Furcht, Scham und Ausgrenzung durch die katholische Kirche erleiden mussten, ehe Veränderungen diskutiert werden. Der Caritasverband Hannover setzt sich seit langem mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln dafür ein, dass die von uns gelebte Akzeptanz, für alle Teile unserer Kirche gelten soll.
In unserem Verband ist eine offen gelebte Vielfalt seit Jahren eine Selbstverständlichkeit, für die wir auch in Zukunft eintreten werden.
Dr. Andreas Schubert