„Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“
Mit einem gemeinsamen Aktionstag unter dem Motto "Albtraum Miete" machten am Dienstag, den 4. Juni, die Schuldnerberatungsstellen der Wohlfahrtsverbände Caritas, Diakonie und AWO in der Innenstadt Hannovers mit einem "Wohnzimmer-Stand" auf die drastisch steigenden Mieten aufmerksam. Diese stellen besonders für Geringverdiener und Harz4-Empfänger vor immer größere Probleme und führen zur Überschuldung.
Ein Viertel der Klienten in den Schuldnerberatungsstellen haben Schwierigkeiten Ihre Miete zu zahlen und geraten so in die Schuldenfalle. Und wer schon verschuldet ist, findet nur schwer bezahlbaren Wohnraum. "Es gibt zu wenig günstige Wohnungen. Und mit einem negativen Schufa-Eintrag ist man heute chancenlos", sagt Matthias Wenzel vom Caritasverband Hannover. 2008 gab es in Hannover noch 20600 Sozialwohnungen mit Mietpreisbindung, derzeit sind es nur noch knapp 18600.
Die Forderungen der AG SBV (Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände) zur Aktionswoche Schuldnerberatung gehen unter den Stichworten "Wohnraum finden - Wohnraum erhalten - Wohnraum sichern" an verschiedene Adressaten. So müsse der Sektor des gemeinwohlorientierten und sozialen Wohnungsbaus nach Auffassung der AG erheblich gestärkt werden, damit mehr bezahlbare Mietwohnungen geschaffen und dann auch erhalten werden. Die SCHUFA solle Überschuldete im Insolvenzverfahren nicht mit einer schlechteren ‚Benotung‘ abstrafen, da dieses Verfahren eine Form der Schuldenregulierung und somit nichts Negatives sei. Auch sollten die Negativmerkmale von Auskünften für Vermieter sich auf Miet- und ähnliche Schulden beschränken.
Auf dem Stand in Hannover konnten die Passanten mit Klebepunkten verdeutlichen, wie viel Prozent ihres Einkommens sie für Miete aufwenden müssen. Es wurde deutlich, dass viele Haushalte 25% - 50% ihres Nettoeinkommens allein für die Miete aufwenden.
Jeder Mensch braucht ein Zuhause, Wohnraum muss bezahlbar bleiben.