Jahresbericht 2020
Trampelpfade verlassen – neue Wege gehen
Ein Rückblick auf das Jahr 2020 steht im Zeichen eines Themas: Der Corona-Pandemie. Das Virus hat die Welt verändert. Unmittelbar durch die Maßnahmen zum Infektionsschutz, die Krankheit selbst und die Angst um die eigene Gesundheit und die unserer Angehörigen. Mittelbar durch die weitreichenden Folgen für Gesellschaft und Politik. Der Caritasverband Hannover scheut keine Veränderungen. Bereits seit Jahren setzen wir uns kritisch mit bestehenden Strukturen und Arbeitsweisen auseinander. Die Pandemie hat uns aber deutlich gezeigt, dass das Tempo nicht ausreicht.
"Not sehen und Handeln” ist gerade in Krisenzeiten absolut notwendig. Von einem Tag auf den anderen mussten wir Lösungen finden, um diesem Anspruch weiterhin gerecht zu werden. Zunächst war die Führungsebene gefragt, die Rahmenbedingungen zu schaffen. Grundlegende Fragen mussten geklärt werden: Wie funktioniert Ehrenamt während einer Pandemie? Wie schützen wir die besonders gefährdeten Hilfesuchenden? Durch die Isolation werden einige Problemfelder wie Sucht, Schulden und häusliche Gewalt verschlimmert. Können wir das auffangen?
Nach anderthalb Jahren Pandemie steht für mich fest: Ja, wir können das! Wir sind in der Lage, unmittelbarer Not zu begegnen. Wir haben es geschafft, während einer globalen Krise gleich mehrere neue Projekte im Bereich der Wohnungslosenhilfe aus dem Boden zu stampfen. Weil es notwendig war. Wie haben wir das geschafft? Auf der einen Seite helfen uns unsere veränderten Strukturen. Glücklicherweise haben wir bereits in den Jahren vor der Pandemie ein betriebliches Gesundheitsmanagement aufgebaut. Auf diese Weise konnten wir nahtlos in den Krisenmodus umschalten und den Alltag stabilisieren.
Natürlich lief nicht alles perfekt. Die Distanz machte uns allen zu schaffen. Im Bereich der Aus- und Weiterbildung stießen wir an unsere Grenzen. Aus dem Marathonthema Digitalisierung wurde plötzlich ein Sprint. Was bleibt? Wir mussten die gewohnten Trampelpfade verlassen. Und was noch? Wir können neue Wege gehen. Wie wir das geschafft haben? Dank Ihrer Unterstützung. Nur durch die Welle an Solidarität, die uns in der Krise den Rücken gestärkt hat, ist unser Verband so gut durch die Krise gekommen.