Am 10. Juni 2024 endete ein richtungsweisender Prozess mit der Übergabe des neuen Führungsleitbildes. Dabei hat nicht nur das Ergebnis, sondern vor allem der Weg die Führungskultur im Verband verändert. Die gemeinsame Arbeit am Leitbild war ein Ausdruck gelebter Gemeinschaft.
36 Führungskräfte nehmen das neue Führungsleitbild am 10.06.2024 im Forum St. Joseph in Empfang.
In vier Coaching-Terminen entwickelten die Führungskräfte das Grundgerüst des neuen Führungsleitbildes. Die Sitzungen zeichneten sich durch eine offene, respektvolle und zielorientierte Kommunikationskultur aus.
Foto: Christiane Kemper
Das neue Führungsleitbild ist nicht am Reißbrett entstanden. Vier intensive Coachings haben in einem partizipativen Prozess mit 36 Führungskräften aus allen Abteilungen zum Ergebnis geführt. In Gruppen wurden Werte, Erwartungen und Haltungen diskutiert und formuliert. Dabei wurde deutlich: Was bereits in den Teams gelebt wird, braucht einen verbindlichen Rahmen und eine schriftliche Fixierung. Im Caritasverband Hannover bedeutet Führung nicht Kontrolle und Steuerung, sondern vor allem Haltung, Sensibilität und Beziehung.
Das Ergebnis dieser Auseinandersetzung mit der eigenen Rolle hat die Leitungsebene vor entscheidende Fragen gestellt. Was verstehen wir unter guter Führung? Wie möchten wir miteinander arbeiten? Was dürfen wir voneinander erwarten - und was nicht? Das neue Leitbild liefert Antworten. Es ist zugleich Ausdruck gelebter Praxis und Kompass für künftiges Handeln. Führung ist kein Selbstzweck. Sie ist Privileg und Verpflichtung.
Die abteilungsübergreifende Zusammenarbeit war für den Prozess besonders prägend. Alte Grenzen sind seitdem durchlässiger, neue Beziehungen sind entstanden. Die Leitungsebene wurde auf fachlicher Ebene gestärkt und ist als Gemeinschaft zusammengewachsen. Die Änderungen sind spürbar. Diskussionen sind offener, zuvor weit entfernte Fachthemen greifbarer. Das Bewusstsein für den Beitrag jedes einzelnen Teams ist gewachsen und das stärkt die Handlungs- und Entscheidungsfähigkeit des gesamten Verbandes.
Dr. Andreas Schubert, Vorstand des Caritasverbandes Hannover e. V.
Mit dem Leitbild wird Führung expliziter und bewusster gelebt. Die Rolle der Führungskraft als Bindeglied zwischen dem Verband und unserer Dienstgemeinschaft. Diese gefühlte Unterscheidung erfordert bereits ein Umdenken. Die Dienstgemeinschaft ist schließlich der Verband und umgekehrt. Führung im sozialen Bereich bedeutet, diese Tatsache wertschätzend und empathisch zu vermitteln. Vom Ergebnis profitieren nicht nur die Mitarbeitenden: Wenn Haltung in der Leitungsebene sichtbar und spürbar ist, überträgt sich das auf das Team und letztlich auf alle Menschen, die auf unsere Hilfe und Unterstützung angewiesen sind. Von den Seniorendiensten, über die Wohnungslosenhilfe bis zur Kindertagesstätte.
Für Mitarbeitende bedeutet das Leitbild vor allem Orientierung. Es macht sie sprachfähig, ihre Erwartungen an Führung zu formulieren. Zusätzlich zeigt es auch die Grenzen auf, was Führung überhaupt leisten kann. Ein sozialer Träger wie die Caritas Hannover ist an vielen Stellen auf Eigeninitiative und Augenhöhe angewiesen. Auch das ist Ergebnis dieses Prozesses: Unser Unternehmensleitbild von 2002 braucht eine Grunderneuerung. Auch diesen Weg bestreiten wir partizipativ, verbandsübergreifend und mit einem klaren Blick auf das, was wir bereits in der Praxis leben. Das Ziel ist auch hier: Orientierung geben, Gemeinschaft stärken und Veränderung gestalten.
