Schockstarre und Betroffenheit waren meine ersten Reaktionen. Die Pandemie war noch nicht ganz überstanden. Der Caritasverband Hannover wechselte von einem Krisenmodus in den nächsten.
Einmal mehr rückte die Dienstgemeinschaft zusammen und bewies beeindruckende Solidarität. Solidarität mit den Betroffenen in der Ukraine. Solidarität mit den ukrainischen Mitarbeitenden in unserem Verband. Solidarität mit der ukrainischen Gemeinde in Hannover.
Dr. Andreas Schubert, Vorstand des Caritasverbandes Hannover e.V.Foto: Andrea Seifert
Was mich besonders beeindruckt hat: Direkt nach Kriegsausbruch machten sich einige Mitarbeitende in ihrer Freizeit auf den Weg an die polnisch-ukrainische Grenze, um Hilfsgüter zu transportieren und Unterstützung anzubieten. Von Beginn an war deutlich zu spüren: Dieser Konflikt bewegt uns alle.
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Mit wenig Vorlauf wurde das Don-Bosco-Haus in eine Unterkunft für ukrainische Flüchtlinge und ihre Haustiere umgewandelt. Die gute Zusammenarbeit mit der Landeshauptstadt Hannover ermöglichte die schnelle Umsetzung, auch wenn nicht immer alles rund lief. Im Interview mit Tanja Ertel lesen Sie, wie eine solche Unterkunft entsteht und welche Herausforderungen das Team stemmen musste.
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Auch unsere Kindertagesstätten und Familienzentren waren mit dem Thema Krieg konfrontiert. Aber wie spricht man mit Kindern über ein so beängstigendes Thema wie Krieg? In unserem Beitrag finden Sie neben Eindrücken aus unserem Arbeitsalltag, Tipps aus der frühkindlichen Pädagogik und Medienempfehlungen für zuhause.
>> Artikel „Mit Kindern über Krieg sprechen" lesen
Pandemie und Krieg haben ebenfalls die Situation der älteren Menschen einschneidend verändert. Im Interview mit Monika Reimann und Karoline Adamski erfahren wir, warum die Kontaktbeschränkungen eine der vulnerabelsten Gruppen besonders stark getroffen hat. Zudem sprechen die beiden über Traumata und Existenzängste der Senioren seit Kriegsausbruch und geben einen Einblick in die zu wenig beachtete Gerontopsychiatrie.
>> Artikel „Pandemie und Krieg: Seniorenberatung im Umbruch“ lesen
Durch die vielfältigen Arbeitsbereiche im Verband, ist der Austausch und das gegenseitige Zuhören besonders wichtig. Aus diesem Grund haben wir in diesem Jahr die folgenden Fragen gestellt: Wie haben unsere Mitarbeitenden das Jahr 2022 erlebt und was wünschen sie sich für die Zukunft? Sieben Mitarbeitende schildern ihre Perspektive.
>> Artikel „Mitarbeitende erzählen“ lesen
Die Entscheidung der Bundesregierung inmitten dieser neuen Krise das erfolgreiche Sprach-Kita-Programm einzustellen, macht mich noch immer fassungslos. Lesen Sie mehr über die Hintergründe, warum Sprach-Kitas weit mehr als nur Sprache vermitteln und weshalb auf keinen Fall an der Grundlage unserer Zukunft gespart werden sollte.
>> Artikel „Sprach-Kitas retten“ lesen
2022 war ein turbulentes Jahr für die katholische Kirche. Nach der bundesweiten Aktion „OutInChurch“ zeigten sich viele kirchliche Einrichtungen solidarisch mit LGBTQIA+ Menschen im Dienste der Kirche. Der Deutsche Caritasverband veröffentlichte die „Zehn Zusagen an Mitarbeitende“. Auch wenn wir die darin niedergeschriebenen Werte bereits seit langem leben und vertreten, ist die Botschaft wichtig: Unsere Dienstgemeinschaft profitiert ungemein von Vielfalt und Offenheit. Nicht obwohl, sondern weil uns gemeinsame Werte verbinden. Wie diese Zusagen aussehen und wie wir sie im Caritasverband Hannover leben, lesen Sie hier.
>> Artikel „Zehn Zusagen und #OutInChurch" lesen
Im Zahlenteil erfahren Sie, dass die Preissteigerungen nach Kriegsausbruch auch unseren Verband getroffen haben. Wir legen dar, welchen Einfluss Inflation und Tarifforderungen auf die Bilanz hatten und begründen, warum wir trotz eines positiven Ergebnisses sorgenvoll in die Zukunft blicken. Denn eins ist für uns klar: Wir sparen weder an unseren Mitarbeitenden noch an der Versorgung, der uns anvertrauten Menschen.
>> Artikel Zahlen, Daten, Fakten: Geschäftsjahr 2022 lesen
Die Solidarität aus dem Verband und der Bevölkerung war bemerkenswert. Wir alle teilten dasselbe Bedürfnis: Helfen. Täglich erreichten uns Anfragen. Welche Sachspenden werden benötigt? Wo wird Übersetzungshilfe gebraucht? Gerade auch russischstämmige Menschen wollten helfen und machten damit deutlich: Das ist nicht unser Krieg. Das ist Putins Krieg. Der berühmteste Redner Roms und vielseitiger Kopf der römischen Antike, Marcus Tullius Cicero, sagte einmal: "Keine Schuld ist dringender, als die, Dank zu sagen". In diesem Sinne sprechen wir als Verband und besonders ich den größten Dank für Ihr Engagement und Ihre Nächstenliebe aus. In diesem Beitrag sehen Sie, welche großartigen Aktionen Mitarbeitende, Firmen, Institutionen oder Privatpersonen ins Leben gerufen haben.
>> Artikel "Wir sagen Danke!" lesen
Ich möchte mit einer positiven Botschaft enden. Auch wenn wir scheinbar aus dem Krisenmodus nicht mehr herauskommen, so sind wir zumindest darauf eingestellt. Als Verband haben wir in den vergangenen Jahren unsere bürokratische Haltung überwunden. Wir sind agiler geworden, innovativer und handlungsfähiger. Wir haben gelernt, dass Menschen jetzt und hier Hilfe brauchen. Planung und Strategie sind wichtig, sie dürfen uns aber nicht ausbremsen. In diesem Sinne schaue ich entschlossen auf die Herausforderungen der kommenden Jahre. Demografischer Wandel, neue Anforderungen in der Digitalisierung, Fachkräftemangel und nicht zuletzt der Klimawandel scheinen schnell unlösbar große Probleme zu sein. Die letzten Jahre haben mir jedoch gezeigt:
Wenn Menschen solidarisch zusammenstehen, ist jede Herausforderung zu meistern.
