Themen im Jahresbericht 2022:
Das Konzept der Einrichtung nimmt insbesondere Geflüchtete aus der Ukraine gemeinsam mit ihren Haustieren auf. Sozialarbeiterin Tanja Ertel berichtet aus der turbulenten Anfangsphase im Don-Bosco-Haus.
Olena Denysova und ihr Hund Snoopy freuen sich über die Hilfe des Don-Bosco-Hauses.Foto: Caritas-Archiv
Tanja Ertel im GesprächFoto: Andrea Seifert
Unserem Vorstand Dr. Schubert wurde immer wieder berichtet, dass Menschen aus der Ukraine hier eintrafen, mit großer Mühe ihre Haustiere gerettet haben und beim Einzug in eine Unterkunft gesagt bekommen: „Der Hund muss jetzt leider ins Tierheim.“ Vor Krieg zu flüchten, das Zuhause, das Heimatland hinter sich zu lassen, ist ein Trauma. Von einem Haustier, einem Teil der Familie, getrennt zu werden, stellt ein zusätzliches Trauma da. Im Don-Bosco-Haus tun wir alles dafür, dass es sowohl den Menschen, als auch ihren Tieren gut geht.
Die Erstaufnahmestellen waren in Berlin. Von dort aus wurden die Menschen auf die Städte aufgeteilt. Die Stadt Hannover richtete auf dem Messegelände eine große Zwischenunterkunft ein. Bei uns stand der erste Bus am 20. April 2022 auf dem Parkplatz. Wir haben uns erstmal darum gekümmert, dass die Familien und ihre Haustiere ankommen konnten, dem Chaos entgegenwirken sozusagen.
„Vor Krieg zu flüchten, das Zuhause, das Heimatland hinter sich zu lassen, ist ein Trauma. Von einem Haustier, einem Teil der Familie, getrennt zu werden, stellt ein zusätzliches Trauma da.“
Die Behörden waren schlicht mit der Menge an Menschen überfordert. Alles ging nur schleppend voran, vieles war nicht klar geregelt. Aber wie sollte es auch sonst sein? In der Ukraine überschlugen sich die Ereignisse, von einem Tag auf den anderen mussten sich alle auf diesen Krieg und seine Folgen einstellen. Hier in Hannover wurde extra ein Sozialamt für Ukrainer:innen eingerichtet und selbst das war nicht ausreichend.
„Ich bin froh und dankbar, dass das mein Berufseinstieg war.“
Für mich war das Wichtigste, Vertrauen aufzubauen. Sicherheit ausstrahlen und eine Beziehung herzustellen. Bei aller professioneller Distanz hat uns der Krieg auch persönlich getroffen. Natürlich nicht in der Form, wie bei den Bewohner:innen aber mir war wichtig, das auch zu zeigen. Wir haben zusammen geweint. Wir haben zusammen gelacht. Das war ein wichtiger erster Schritt.
Was mich besonders beeindruckt hat, waren die Beziehungen untereinander. Im Don-Bosco-Haus war Platz für 20 Personen. Die ersten, die einzogen, sind richtig zusammen gewachsen durch die gemeinsame Erfahrung. Ich selbst habe mittlerweile 14 Menschen beim Auszug begleitet. Da sind Freundschaften entstanden, die noch immer bestehen und in der neuen Umgebung viel Halt geben.
Froh hier zu sein: Valentyna Hadziuk mit Vierbeiner Brad.Foto: Caritas-Archiv
Auch die Tiere leiden unter der Flucht und mussten in den Blick genommen werden. An dieser Stelle hat uns die große Solidarität aus der Bevölkerung geholfen. Von der Tierfutterspende über tierärztliche Untersuchungen unterstützen viele Helfer:innen das Don-Bosco-Haus. Die gute Versorgung der Tiere hat sich gelohnt. Wir wissen jetzt genau, wie viel Halt Katzen und Hunde inmitten dieser Unsicherheit geben.
Die Frage ist nicht leicht zu beantworten, da dies ja meine erste Stelle nach dem Abschluss war. Ich habe also keine Vergleichsmöglichkeiten, aber ich würde die Frage vielleicht so beantworten. Ich bin froh und dankbar, dass das mein Berufseinstieg war. Trotz der furchtbaren Situation oder vielleicht deswegen, habe ich meinen Weg gefunden, wie ich als Sozialarbeiterin wirken möchte. Ich möchte, dass die Menschen sich aufgehoben fühlen. Bei mir und in meiner Arbeit. Es wird viel über die professionelle Abgrenzung gesprochen und das ist zweifellos wichtig, um auch mit der Belastung des Berufs zurecht zu kommen. Das bedeutet aber nicht, dass man nicht gleichzeitig Mensch bleiben, freundlich und zugewandt sein kann.
Auch Tiere leiden unter den Auswirkungen von Flucht und Migration! Sie benötigen unsere Unterstützung und Hilfe. Eine Möglichkeit, ihnen zu helfen, ist durch Spenden von Tierfutter, Sachspenden sowie Geldspenden. Diese können dazu beitragen, Tiere in Not zu versorgen. Eine weitere wichtige Unterstützung ist die Hilfe von Tierärzt:innen. Sie können verletzte oder kranke Tiere behandeln und ihnen so eine Chance auf Genesung geben.
